Nach der bekannten Corona - „Zwangspause“ ist es nun endlich soweit. Mit rund zweieinhalb Monaten Verspätung, dürfen die Nationalligateams des SVD Diepoldsau-Schmitter am kommenden Samstag doch noch ihre Feldmeisterschaft starten.
Jedoch wird nicht wie üblich eine Vor- und Rückrunde gespielt. Die Saison wird dieses Jahr bloss in einer einfachen Qualifikationsrunde ausgetragen. Daraus resultiert eine Qualifikation mit je vier Spieltagen pro Team, wovon jedes mindestens eine Heimrunde austragen kann. Als letztjähriger Meister haben die Diepoldsauer jedoch das Privileg zwei von vier Spieltagen zuhause durchzuführen. Durch den geänderten Spielplan und die Umstände während der Coronazeit wurde von Swiss Faustball zusammen mit den Teams entschieden, dass es dieses Jahr keinen direkten Absteiger gibt. Der Letztplatzierte der Qualifikation bekommt also die Chance gegen die jeweiligen ersten der NLB Ost und West, seinen Startplatz im Faustballoberhaus zu behaupten. Zusätzlich dazu wurden die Teilnehmer am Finalevent von vier auf sechs Teams aufgestockt.
Den ersten Spieltag bestreiten die Rheininsler am Samstag um 15:00 in Neuendorf. Dort erwarten sie zwei spannende Gegner. Das Heimteam konnte in der letzten Feldsaison die Bronzemedaille erringen, schaffte in der Hallensaison jedoch den Wiederaufstieg in die NLA nicht. Der zweite Gegner ist der frischgebackene Hallenmeister FG Elgg-Ettenhausen.
Da keine Vorbereitungsturniere bestritten werden konnten, ist es schwierig auszurechnen in welcher Frühform man sich befindet. Die letzten Wochen konnte jedoch konzentriert trainiert werden und die Spieler brennen auf den Saisonstart. Vom Kader der Hallensaison bleiben alle Spieler der Mannschaft erhalten. In der Defensive stehen mit Kenneth Schoch, Lukas, Lässer, Malik Müller, Mathias Ziereisen und Paolo Columpsi fünf Spieler zur Verfügung.
Während in der Halle Christian Lässer noch die alleinige Verantwortung im Angriff trug, bekommt er für die Feldsaison namhafte Entlastung.
Zum einen hat sich der grossgewachsenen Ex-Jugendnationalspieler Jerome Sepin aus der NLB Equipe entschieden in dieser Saison die Bälle für das Fanionteam zu schlagen. „Mit seiner Grösse und Schlaghärte gibt er uns im Angriff weitere Möglichkeiten. Zudem hat er in Walzenhausen schon NLA-Erfahrung gesammelt. Er wird sich also schnell wieder an das höhere Spielniveau gewöhnen“, ist Trainerin Siegenthaler überzeugt, dass er das Team auf jeden Fall verstärken wird.
Zum anderen wird mit Raphael Schlattinger ein Stammspieler der Herren Nationalmannschaft für eine Saison nach Diepoldsau zurückkehren. Schlattinger spielte bis vor drei Jahren in Diepoldsau, ehe er zum TSV Calw nach Deutschland wechselte. Dort wird dieses Jahr die Meisterschaft in nur zwei Turniertagen ausgetragen.
„Die Idee, dass Schlattinger im Sommer bei uns spielen könnte, kam ziemlich spontan. Er war bei mir zu Besuch und als er mir sagte, dass er diese Saison vermutlich nicht mit seiner Mannschaft spielt, habe ich mehr aus Spass gesagt, dass er in diesem Falle für uns spielen muss.“, berichtet Kapitän Müller. Schlattinger war, wie auch das Diepoldsauer Team, begeistert von der Idee, wodurch der Wechsel für eine Saison vollzogen wurde.
Obwohl er den Diepoldsauern mit seinen Qualitäten im Angriff ohne Zweifel von Anfang an helfen kann, erfolgt der Wechsel aber primär nicht aus sportlicher Sicht. Denn mit Jerome Sepin steht neu ein junger Angreifer im Kader, welcher ganz sicher auch auf ausreichend Spielzeit kommen soll. Es geht mehr darum einen Ex-Kameraden wieder im Team dabei zu haben, der sowohl als Mitspieler, aber auch aus sportlicher Sicht perfekt in die Mannschaft passt. „Persönlich freut es mich natürlich enorm, wieder mit meinem besten Freund in einer Mannschaft zu spielen. Ich hoffe, es wird ihm so gut gefallen, dass er nicht mehr zurückwill. Wir werden es ihm jedenfalls so schwierig wie möglich machen“, ergänzt Müller mit einem Augenzwinkern.
Durch die zwei Zugänge im Angriff und der unveränderten Defensive steht Trainerin Siegenthaler ein breiter Kader zur Verfügung, wie es in Diepoldsau schon lange nicht mehr vorkam. Die Voraussetzungen für die kommenden Spieltage sind somit trotz der fehlenden Vorbereitungsspiele nahezu optimal. „Mit dieser Mannschaft zählen wir sicher zu den Favoriten. Das sehen wir selbst natürlich auch so und wir haben ja schliesslich auch einen Titel aus dem letzten Jahr, den wir verteidigen wollen“, sagt Siegenthaler.
Es wird spannend zu sehen, wie der schnell die Diepoldsauer in die Meisterschaft finden. In den vergangenen Jahren zeigten die Rheininsler jeweils eindrücklich, dass sie vor allem zum Saisonbeginn bereits eine starke Form aufweisen. Meistens wurde die Luft dann gegen Saisonende etwas knapper. Deshalb könnte diese Saison dem SVD auch sehr entgegenkommen. Denn neben den kräftezehrenden internationalen Turnieren und Wettkämpfen die wegfallen, ist der Kader gross genug und die Saison ziemlich kurz.
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